Architekturgeschichte – von der Gotik bis zur Moderne (Bauhaus, Postmoderne)
Architektur ist gefrorene Geschichte. Gebäude erzählen vom Denken, Glauben und Lebensgefühl ihrer Zeit – und sie tun das oft eindrucksvoller als jedes Gemälde. Für dein Abitur im Fach Kunst, speziell im Leistungskurs, ist es deshalb besonders wichtig, die Architekturgeschichte nicht nur zu überfliegen, sondern wirklich zu verstehen.
In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige zur Architektur von der Gotik bis zur Postmoderne, inklusive Bauhaus, Stilmerkmalen, ikonischen Bauten, Analyse-Tipps und Vergleichen, die dir in der Klausur oder mündlichen Prüfung echte Punkte bringen.
Warum Architektur fürs Kunst-Abitur relevant ist
„Jede große Architektur ist ein Spiegel ihrer Zeit.“ – Ludwig Mies van der Rohe
Architektur verbindet Funktion, Technik und Ästhetik. Gerade im Kunst-Leistungskurs wird von dir erwartet, dass du:
- Bauwerke analysieren und beschreiben kannst
- Baukünstler:innen und Stilrichtungen zuordnest
- Vergleiche zwischen Epochen anstellst
- Städtebau und gesellschaftliche Einflüsse reflektierst
Ob du einen gotischen Dom analysieren sollst, das Bauhaus verstehst oder postmoderne Architektur deuten musst – mit diesem Überblick bist du bestens vorbereitet.
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Architektur-Epochen im Überblick
Epoche / Stil | Zeitraum (ca.) | Merkmale | Beispielbauwerke |
---|---|---|---|
Gotik | 1150–1500 | Spitzbogen, Maßwerk, Strebewerk, große Fenster, Vertikalität | Notre-Dame (Paris), Kölner Dom |
Renaissance | 1400–1600 | Symmetrie, Kuppelbau, Säulen, Harmonie, Proportionen | Petersdom (Rom), Villa Rotonda (Palladio) |
Barock | 1600–1750 | Prunk, Dynamik, Ovalformen, Kuppeln, reiche Fassaden | Schloss Versailles, Karlskirche (Wien) |
Klassizismus | 1750–1850 | Antikenbezug, Klarheit, strenge Ordnung, Säulenfronten | Brandenburger Tor (Berlin), British Museum (London) |
Historismus | 1850–1900 | Stilzitate vergangener Epochen, Mischformen | Berliner Dom, Neuschwanstein |
Jugendstil | 1890–1910 | Organische Formen, florale Ornamente, schmückende Linien | Casa Batlló (Barcelona), Secessionsgebäude (Wien) |
Bauhaus / Moderne | 1919–1933+ | Funktionalität, Flachdach, Glas, Stahl, reduzierte Form | Bauhaus Dessau, Weißenhofsiedlung (Stuttgart) |
Postmoderne | ab ca. 1970 | Ironie, Stilzitate, Asymmetrie, Verspieltheit | Piazza d’Italia (New Orleans), Staatsgalerie Stuttgart |
Gotik – Vertikale Zeichen des Glaubens
Die Gotik ist geprägt vom Streben nach dem Himmel – mit hoch aufragenden Türmen, filigranen Fenstern und imposanten Kirchenbauten. Die Architektur ist religiös durchdrungen und symbolisiert die Gottesnähe durch Licht und Höhe.
Merkmale gotischer Architektur:
- Spitzbögen (statt Rundbogen der Romanik)
- Kreuzrippengewölbe
- Maßwerk in Fenstern und Rosetten
- Strebebögen und Strebepfeiler
- Farbige Glasfenster (biblische Bildprogramme)
Berühmte Bauwerke:
- Kölner Dom (Baubeginn 1248)
- Notre-Dame de Paris
- Chartres Kathedrale (Frankreich)
Analyse-Tipp:
In einer Analyse betone die vertikale Gliederung, die Lichtwirkung der Fenster und die funktionalen Elemente wie das Strebewerk.
Renaissance – Rückkehr zur Antike
Mit der Renaissance kehrt die Architektur zu den klaren, mathematisch geordneten Formen der Antike zurück. Der Mensch rückt ins Zentrum, und so auch der Maßstab des menschlichen Körpers.
Merkmale:
- Rundbögen und Kuppelbauten
- Symmetrie, Proportionslehre (z. B. nach Vitruv)
- Säulenordnungen (dorisch, ionisch, korinthisch)
- Flachdecken und klare Fassadengliederung
Wichtige Bauwerke:
- Petersdom (Rom, Michelangelo, Bramante)
- Villa Rotonda (Palladio)
- Santa Maria del Fiore (Kuppel von Brunelleschi)
Analyse-Tipp:
Fokussiere auf Symmetrie, klassische Formen und die mathematische Struktur der Architektur. Vergleiche mit antiken Tempeln sind oft hilfreich.
Barock – Bühne der Macht
Die Barockarchitektur ist ein Theater der Pracht und Emotion. Reiche Adlige und die Kirche nutzten Architektur zur Repräsentation von Macht, Glanz und göttlicher Ordnung.
Stilmerkmale:
- Ovalformen in Grundrissen und Fassaden
- Monumentale Kuppeln
- Dramatische Lichtführung
- Illusionistische Deckenmalerei
- Ornamentreiche Fassaden und Treppen
Bedeutende Bauwerke:
- Schloss Versailles (Frankreich)
- Karlskirche Wien
- Zwinger in Dresden
Analyse-Tipp:
Untersuche Raumwirkung, Lichtführung und Inszenierung, z. B. wie Architektur als „Bühne“ für den Betrachter wirkt. Der Begriff „Totalität“ ist hier zentral.
Klassizismus – Die Rückbesinnung auf klare Formen
Der Klassizismus versteht sich als rationale Gegenbewegung zum Barock. Klare Linien, strenge Geometrien und antike Vorbilder dominieren.
Merkmale:
- Griechische Tempelarchitektur als Vorbild
- Säulenfronten, Dreiecksgiebel, Portikus
- Weniger Verzierung, mehr Struktur
- Betonung von Maß und Ordnung
Beispiele:
- Brandenburger Tor (Berlin)
- Pantheon-Nachbauten
- Altes Museum Berlin (Karl Friedrich Schinkel)
Analyse-Tipp:
Beziehe dich auf Symmetrie, Achsialität und historische Referenzen. Ideale Ordnung steht im Zentrum – oft auch als Ausdruck politischer Ideale (z. B. Demokratie, Aufklärung).
Bauhaus und Moderne – Form folgt Funktion
Die Moderne, vor allem mit dem Bauhaus, revolutioniert die Architektur. Funktionalität wird zum ästhetischen Prinzip. Schönheit liegt in der Reduktion – ohne Schnörkel, ohne Überfluss.
Bauhaus (1919–1933):
- Gegründet von Walter Gropius
- Verbindung von Kunst, Handwerk und Technik
- Klare Formen, keine Ornamente
- Flachdächer, Fensterbänder, Stahl, Glas, Beton
- Alles hat eine Funktion
Berühmte Bauwerke:
- Bauhaus Dessau
- Haus Schröder (Gerrit Rietveld)
- Weißenhofsiedlung Stuttgart
Wichtige Architekten:
- Walter Gropius
- Ludwig Mies van der Rohe
- Le Corbusier (Fünf Punkte einer neuen Architektur)
5 Punkte nach Le Corbusier |
---|
1. Pilotis (Stützen) |
2. Flachdach als Terrasse |
3. Freier Grundriss |
4. Fensterband |
5. Freie Fassadengestaltung |
Analyse-Tipp:
Stell den Gegensatz zur historistischen und dekorativen Architektur vorheriger Epochen heraus. Frage dich: Wie verändert sich das Verhältnis von Raum, Mensch und Funktion?
Postmoderne – Rückkehr mit Augenzwinkern
Die Postmoderne ab den 1970er-Jahren reagiert auf die strenge Moderne – mit Ironie, Vielfalt und Zitaten aus der Architekturgeschichte. Der „form follows function“-Gedanke wird gebrochen.
Stilmerkmale:
- Verspieltheit und Ironie
- Zitate aus früheren Epochen (z. B. Säulen – aber nur als Dekor)
- Asymmetrien, auffällige Farben
- Komplexe Raumstrukturen
Bekannte Beispiele:
- Staatsgalerie Stuttgart (James Stirling)
- Piazza d’Italia (Charles Moore)
- AT&T Building New York (Philip Johnson)
Analyse-Tipp:
Betone das Spiel mit Geschichte und Bedeutung. Achte auf den Kontrast zu Moderne und Bauhaus, wo Funktion alles war. Hier ist auch Emotion, Humor und Individualität wichtig.
Architektur analysieren – Der strukturierte Aufbau
Abschnitt | Was gehört dazu? |
---|---|
Einleitung | Titel, Architekt:in, Baujahr, Ort, Epoche, Nutzung |
Beschreibung | Grundriss, Materialien, Fassadengestaltung, Raumeindruck |
Analyse | Stilmerkmale, Proportionen, Achsen, Ornamentik, Lichtführung |
Interpretation | Symbolik, Funktion, Aussage, gesellschaftlicher Kontext |
Einordnung | Epoche, Vergleich mit ähnlichen Bauwerken, Bedeutung für Architekturgeschichte |
Fazit / Bewertung | Zusammenfassung, Bewertung aus heutiger Sicht |
Vergleichstabelle: Gotik vs. Moderne vs. Postmoderne
Merkmal | Gotik | Moderne (Bauhaus) | Postmoderne |
---|---|---|---|
Formensprache | Vertikal, filigran | Geometrisch, reduziert | Spielerisch, zitatreich |
Funktion | Sakral, religiös | Rational, funktional | Funktion + Bedeutung, auch ironisch |
Materialien | Stein, Glas | Stahl, Glas, Beton | Alle Materialien, oft farbig |
Stilprinzip | Transzendenz, Lichtsymbolik | „Form follows function“ | Stilpluralismus, Ironie |
Beispielbau | Notre-Dame Paris | Bauhaus Dessau | Staatsgalerie Stuttgart |
Fazit – Architektur lesen lernen
Die Architekturgeschichte bietet dir eine ideale Grundlage für kunsthistorische Vergleiche, Epochenverständnis und kulturelle Reflexion. Wer ein Gebäude analysieren kann, versteht auch seine Zeit.
Mit diesem Wissen bist du bestens vorbereitet für deine Kunstklausur oder das Abitur im Leistungskurs. Nutze Tabellen, Bilder und Baupläne, um die Stilmerkmale zu verinnerlichen. Und vergiss nicht:
„Architektur beginnt, wenn zwei Backsteine sorgfältig zusammengesetzt werden.“ – Ludwig Mies van der Rohe
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